In den letzten 6 Monaten ist die Gruppe „Bibliotheken in NRW“ auf Flickr stetig gewachsen. Mit durchschnittlich 90 Aufrufen pro Bild ist das Resümee: Bilder von Bibliotheken sind online beliebt! Außer in Gruppen und auf Seiten wie Flickr finden Bibliotheksbilder auf der Homepage und dem Social-Media-Auftritt einer Bibliothek großen Anklang. Die visuelle Beschreibung der Bibliothek oder auch das abgebildete Angebot einer Bibliothek sind ein wichtiges Marketinginstrument!
Aus diesen Gründen möchten wir an dieser Stelle die Mitarbeiter von Bibliotheken mit einzelnen Hinweisen und Tricks unterstützen. Sowohl bei Aufnahme und Veröffentlichung von Bildern im Bibliotheksalltag als auch bei Bildern zu Projekten, ist es ratsam gewisse Aspekte zu beachten.
Technische Voraussetzungen: Idealerweise sollte Aufnahmen mit einer hochwertigen Kamera, welche die Gegebenheiten vor Ort unterstützt, gemacht werden. Aufnahmen, die mit Tablet oder Smartphone gemacht werden, sollten qualitativ hochwertig sein, damit die Bilder online ohne Qualitätsverlust in verschiedenen Formaten dargestellt werden können (s. Bildmaße)). Es ist jedoch nicht zwingend notwendig, dass eine Bibliothek eine hochwertige Kamera anschafft. Sowohl beim Kauf als auch bei einer Ausleihe, empfiehlt sich ein Besuch in einem Fachgeschäft und eine Testaufnahme in Innenräumen. Ein Test vorab, ob vielleicht auch das eigene Smartphone ausreicht kann die Frage der Kamera natürlich auch schnell klären. (Die Bildqualität muss hierbei besonders beachtet werden. Überprüfen Sie die Bildqualität zwischen den Aufnahmen auf einem PC Bildschirm. So kann schnell auf eventuelle Probleme bei der Beleuchtung etc. eingegangen werden.)
Licht: Eine gute Ausleuchtung der Bilder ist wichtig für die Wirkung und kann sich sowohl positiv als auch negativ auswirken. Eine düstere oder dunkle Bibliothek ist weniger einladend im Gegensatz zu lichtdurchfluteten oder gut ausgeleuchteten Räumen. Darüber hinaus sollte die Bibliothek das Bild als Möglichkeit verstehen, Angebote sichtbar zu machen. Wenn die Lichtverhältnisse in der Bibliothek schwierig sind (bspw. dunkel Räume oder nur in Abschnitten dunkel), sollte auch während den Aufnahmen stetig kontrolliert werden, wie die Bilder am PC aussehen (auf den kleinen Bildschirmen der Kameras etc. sind die Lichtverhältnisse nicht gut zu beurteilen). Bei Aufnahmen von Innenräumen empfiehlt es sich den Blitz möglichst sparsam einzusetzen, da Lichtfarbe und Schatten die Wirkung des Bildes beeinflussen. Generell sollte das Licht weder zu grell sein noch direkt von oben auf die Kamera treffen. Auch das Motiv sollte nicht zu stark angestrahlt werden. Eine allgemeine Ausleuchtung der Kulisse wirkt weicher. Weitere Tipps zur Ausleuchtung von Innenräumen sind in verschiedenen Tutorials oder auch Anleitungen online zu finden. Hier ein Beispiel von digitipps.ch. Wichtig ist, dass Sie bei der Beleuchtung auch mit kleinen Lichtelementen wie Stehlampen oder Tischleuchten testen wie der Raum am ansprechendsten wirkt. Wichtige Grundregel: Alle Lampen anschalten, die im Raum sind! In der Nachbearbeitung Lichtverhältnisse zu korrigieren, ist schwierig und häufig nur mit professionellen Programmen qualitativ hochwertig möglich. Es gibt allerdings bereits einige Apps die schon mit kleinen Einstellungen die Lichtverhältnisse aufbessern können. Hier sind einige Beispiele von gute Apps für Android und iOS. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Apps möchte ich die Photoshop App mit nennen, die es nicht nur für iOS sondern auch für Android gibt. Wichtig ist hierbei zu bedenken, dass die Apps und professionelle Fotoprogramme keine Wunder vollbringen können. Eine gute Aufnahme von Beginn an bietet eine bessere Grundlage und erspart lange Arbeitszeit am PC im Anschluss.
Generell zu beachten bei der Aufnahme von Fotos: Neben technischen Voraussetzungen und den Lichtverhältnissen sind weitere Punkte wichtig zu beachten:
- Bildaufbau: Am besten wird vorab getestet welche Motive in Hoch- oder Querformat aussehen, und beachtet ob die Kompositionen stimmen.
- bei Objekten im Fokus auch gelegentlich die 1/3-Linien beachten
- die Objekte im Hintergrund eine leichte Unschärfe entstehen lassen
- Symmetrie von Objekten beachten (wirkt beruhigend besonders in Räumen mit viel Inhalt und bspw. vielen Regalen)
- Ruhige Handhaltung: Ist die eigene Hand ruhig genug oder wird ein Stativ und eine andere stütze benötigt? Wenn bspw. kein Stativ vorhanden ist, können Hilfsmittel wie Regal oder Türrahmen helfen. Bei sehr kleinen Räumen kann – wenn vorhanden – ein Weitwinkelobjektiv helfen. Durch ein Weitwinkelobjektiv können größere Bildwinkel erfasst werden (Bei Kauf eines Objektives vorab Fachberatung einholen!). Generell können professionelle Kameras eine leichte Unschärfe im gesamten Bild besser ausgleichen als Smartphones.
Bildmaße: Die Angabe befindet sich in den Bildeigenschaften einer Bilddatei. Besonders für Druckerzeugnisse müssen Fotos eine hohe Auflösung haben. Auch für das Hochladen im Internet sollten keine zu kleinen Dateien verwendet werden. Die Wertangaben sind bei Fotografien für Ausdrucke und Fotos die ausschließlich Digital weiter genutzt werden unterschiedlich. Für Druckerzeugnisse wirddie Angabe in dpi (dots-per-inch) gemacht und bezeichnet die Anzahl der Druckpunkte. Bei diesen ist eine Auflösung von ca. 300-450 dpi notwendig. Für Bilder, die ausschließlich digital verwendet werden, wird die Angabe in px (Pixeln) gemacht. Bei solchen Bildern kommt es auf die Plattform an auf der das Bild publiziert werden soll.
Hier ein paar Empfehlungsmaße für verschiedene online Portale: (Die empfohlene Bildmaße können sich in sozialen Netzwerken durchaus ändern.)
- Facebook: mindestens von 1.200×900 px (bei Profilbildern: 160×160 px) empfohlen
- Instagram: über die Instagram-Cam bis zu 2.048×2.048 px, kleinere reichen auch aus
- Flickr: durch starke Vergrößerung bei der Slideshow möglichst größere Bilder hochladen! Eine Mindestgröße von 1024×683 px sollte nicht unterschritten werden.
- Pinterest: durchschnittlich 200×200 px empfohlen (s. t3n.de)
- Homepage: Bei der eigenen Homepage sollte auf viele Faktoren geachtet werden, welche zu Umfangreich (u.a. Ladezeit, Datenformat) sind um sie hier zu behandeln. Hier ein Einstiegartikel zum Thema von pixelwerk-marketing.com.
Bis zu diesem Punkt sind nur einige Grundgrößen angegeben, es gibt online einige detaillierte Informationen bspw. von t3n.de. Diese Infografik stellt schnell und einfach dar, an welche groben Richtwerte man sich halten sollte.
In vielen Fällen ist es nicht nötig die Bildgröße selbst anzupassen, da die meisten Internetseiten und Plattformen eine automatische Komprimierung anbieten. Testen Sie dennoch besonders bei zentralen Bildern (Header der Homepage etc.) wie die Datei bspw. auch vom Smartphone aus angezeigt wird.
Rechte: Aufgrund der aktuellen Entwicklungen durch das Urteil vom Landgericht Hamburg über Linkhaftung, wird immer mehr in den Fokus gerückt, wie wichtig die korrekte Beschriftung und vor allem eine Rechtsdefinition bei Fotos ist. Bei Aufnahmen der Räumlichkeiten und/oder der Bibliothek von außen gibt es selten Probleme. Allerdings sollten zwei Dinge beachtet werden:
- Wenn sich Personen im Fokus des Bildes befinden, ist eine Einverständniserklärung dieser Personen vorab einzuholen. Dies sollte nicht nur mündlich geschehen, sondern mit einer eventuell schon vorbereiteten schriftlichen Einverständniserklärung (Auf die Besonderheiten von Personenaufnahmen und Aufnahmen bei Veranstaltungen werden wir in einem späteren Blogbeitrag noch genauer eingehen.).
- Der Fotograf sollte darauf achten das keine Kennzeichen von Autos lesbar auf dem Bild sind, außer es liegt vom Halter des Fahrzeugs eine schriftliche Einverständniserklärung vor. Ebenso ist wichtig, dass keine Firmenmarken im Fokus des Bildes sind.
Generell (also nicht nur bei Außenaufnahmen) gilt: Das Markenrecht wirkt dauerhaft. Also können Buch-, Videospiel- und/ oder Filmfiguren urheberrechtlich und markenrechtlich geschützt sein, wenn sie im Fokus der Aufnahme stehen. Diese dürfen nur abgebildet werden, wenn die Figur im Zusammenhang mit den jeweiligen Produkten abgebildet ist. (Beispielsweise eine Super Mario Figur mit einem Super-Mario-Spiel, wenn auf die Verleihmöglichkeit des Spiels hingewiesen wird.) Ohne eine Verbindung ist die Abbildung nicht zulässig (z.B. eine Super Mario Figur mit dem Schriftzug „Gaming in der Bibliothek“). Eine zufällige Abbildung im Hintergrund ist hierbei nicht relevant.
Abschließend muss vor der Veröffentlichung das Recht für das aufgenommene Foto festgelegt werden. Mit Hilfe der Creative Commons Lizenzen lässt sich schnell und deutlich darstellen, ob und wie das Bild weiterverwendet werden darf. Diese Infografik bietet Hilfestellung bei der Auswahl einer passenden CC-Lizenz. Wichtig ist bei der Festlegung, dass der Hinweis auf die Namensnennung (BY) immer enthalten ist. Grundsätzlich sind bei der Weiterverwendung einer solchen Aufnahme folgende Daten anzugeben:
- Titel des Werkes (falls genannt) ;
- Name des Urhebers (bzw. Pseudonym) inkl.
- URL zu dem Werk/Urheber
- Verweis auf die Lizenzurkunde. Damit ist ersichtlich, unter welchen „Creative Commons“-Lizenz das Werk steht. (Diese Angabe wird häufig übersehen.)
In der Bildunterschrift einfügen: Titel (mit Link zum Bild); © Urheber (wenn vorhanden mit Link zur Personenseite bspw. auf Facebook etc.); Lizenzkennung (bspw. CC-BY-SA 3.0 DE, mit Link zur Erläuterung wenn möglich)
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Aufnahmequalität und Dateigröße immer dem Verwendungszweck entsprechend gewählt werden sollte. Gutes Licht und ein gut gewählter Ausschnitt sorgen für ein Bild, das die besten Seiten einer Bibliothek hervorhebt. Das Recht am eigenen Bild sowie Markenrechte müssen beachtet werden, sonst können rechtliche Konsequenzen daraus folgen. Bei ausführlichem Informationsbedarf ist es ratsam, einen Fachberater (z.B. einen professionellen Fotografen, ein Fotofachgeschäft oder einen Rechtsanwalt) aufzusuchen.
Im nächsten (bald erscheinenden) Blogbeitrag, dieser zweiteiligen Reihe, widmen wir uns Fotografien bei Veranstaltungen.
Weitere Informationen und Quellen:
Pingback: Veranstaltungen richtig ablichten! | Fachstelle Öffentliche Bibliotheken NRW